Ja, es gibt mich noch
Lange habe ich Nichts mehr von mir hören lassen! Eine Schande …
Ich habe meinen Blog vernachlässigt und somit auch mich selber …
Aber stimmt das wirklich?
In gewisser Weise schon, denn der Blog bin ich. Er ist mein Leben, ein Spiegel meiner täglichen Gefühlswelt.
Was ist also passiert? Nichts, naja, so gut wie nichts.
Halt, quatsch! Passiert ist eine Menge!
Was habe ich also die letzten 6 Monate gemacht?
Fange ich mal so an:
Die Wohnungsauflösung
Ausgewandert bin ich mittlerweile, mit allem, was dazugehört. Die Wohnung in Deutschland ist aufgelöst und meine Abmeldung aus Deutschland ist auch in allen Schritten vollzogen.
Dies ging, wie soll es anders sein natürlich nicht ohne Probleme.
Problem 1:
Die Jungs, die meine Wohnung zwischengemietet hatten, haben versäumt die Miete der letzten 4 Monate zu zahlen. Und ich habe versäumt, dies zu bemerken. Sie schrieben mir immer nette Nachrichten, ob es OK sei, wenn Sie die Miete diesen Monat etwas später überweisen würden. Nein Jungs, kein Thema. Leider habe ich mich dann darauf verlassen, dass sie die Miete bezahlt haben. Es war hier in Ägypten nicht nötig ständig meinen Kontostand zu kontrollieren. Die Summe ist bis heute nicht auf meinem Konto eingegangen. Ich war so wütend und enttäuscht. Sobald ich versuchte die Jungs zu bitten, mir mein Geld zu überweisen wurde ich geblockt. Sie sagten nur, das Geld sei längst an mich raus und fertig.
Das Einzige was hier „fertig“ war, war ich & zwar mit den Nerven.
Erst Recht als ich sah, wie die Beiden meine Wohnung hinterlassen hatten.
Was also tun, einen Anwalt einschalten – ging nicht, denn die Untervermietung war nicht offiziell. Ja, sorry, macht man nicht!
Nachdem ich also monatelang nach Familienmitgliedern recherchiert habe, habe ich letzten Endes einen öffentlichen Post auf einer Sylter Facebook-Seite gepostet mit den Namen der beiden „Schlitzohren“ und siehe da, keine 12 Stunden später haben sich beide bei mir gemeldet. Sie könnten das gar nicht verstehen, was sich denn noch wolle.
Mein Geld – Bitte!
Nach ständigem Hin und Her wurde mir gestern – GESTERN! mitgeteilt, dass das Geld „versehentlich“ auf ein anderes Konto geleitet wurde und mir in den nächsten Tagen zugestellt wird.
Ich bin gespannt!
Eigentlich war es auch mein Plan, noch ein paar Möbel im Zuge eines Wohnungsflohmarktes zu verkaufen. Das stellte sich jedoch als totale Nullnummer heraus. Wohnungsauflösung leicht gemacht? Nicht in meinem Fall! Ich hatte nur Glück, dass mein Nachmieter ein paar Möbel gegen kleines Geld übernahm.
Problem 2:
Es musste also wieder ein Umzugsunternehmen her, welches mir bei der Wohnungsauflösung half. Wieder musste all mein Hab & Gut zu meinen Eltern gebracht werden. Ich entschied mich für ein Transportunternehmen, das schon ein paarmal für mich gefahren ist. Alles wurde fleißig verpackt und auf einer Palette verladen eingestretcht – herrlich.
Wir machten die Auslieferung für etwas später aus, da er noch andere Aufträge vorziehen musste, bevor er in meine Heimatrichtung fuhr.
Das war Ende Mai diesen Jahres.
Wisst Ihr, wann meine Möbel bei meinen Eltern angekommen sind? Vor genau 4 Tagen.
Wir schreiben Oktober 2017.
Die Firma hatte zwischenzeitlich Insolvenz angemeldet und seine betroffenen Klienten nicht in Kenntnis gesetzt. Es hat meine Eltern und mich unendlich viel Zeit und Nerven gekostet, um überhaupt etwas über den Verbleib meiner Möbel herauszufinden. Die Familie des Firmeninhabers wusste von Nichts. Also wandte ich mich an die Polizei mit einer Anzeige. Zeitgleich, Google sei Dank, fand ich einen Artikel eines Bienenzüchters, der Näheres zu wissen schien. Er hatte auf seinem Portal einen Vermerk zu besagter Firma, das diese auf unbestimmte Zeit keine Fahrten mehr unternehmen wird. Ich schrieb ihn also prompt an und bekam die Nachricht, dass Insolvenz angemeldet wurde. Zum Glück konnte er mir auch gleich Angaben zum Amtsgericht machen.
Es bleibt einem aber auch nichts erspart!
Es wurde telefoniert, gemailt und am Ende kam man nicht darum hin, einen Anwalt für unsere Belange einzuschalten. Dann ging alles ganz schnell und meine Eltern konnten meine Möbel abholen. Sie waren bedingt durch die Zeit und durch die nicht fachgerechte Lagerung etwas in Mittleidenschaft gezogen, aber das war nun wirklich in Kauf zu nehmen, wenn auch ärgerlich.
Soweit zu meiner Wohnungsauflösung. Manche Dinge lassen sich, wenn man selbst nicht vor Ort ist, doch nur schwer regeln. Aber schön, dass es Freunde und Familie gibt, die einem immer wieder aus der Patsche helfen …
Danke, das es Euch gibt ♥
Wie sah mein Leben mittlerweile hier in El Gouna aus?
Chaotisch würde ich sagen, denn das Thema Wohnung ist auch und gerade hier vor Ort nicht ganz einfach. Nachdem wir die ersten Monate fast luxuriös in einem Ferienapartment gelebt hatten, musste jetzt und auf Dauer etwas Preisgünstigeres her. Wir entschlossen uns also etwas in Boustan, dem Arbeiterviertel von El Gouna, zu finden. Mein Freund nahm das in die Hand und eines Abends brachte er mich dann in unsere neue Wohnung.
Mich erwartete der schock meines Lebens. Ich stand da, wie angewurzelt…
Ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie so eine „Wohnung“ gesehen. Es sei dazu gesagt sein, Dreck stört mich nicht, lässt sich putzen. Aber das war wirklich weitaus mehr oder weniger, wie man es nimmt. Die Möbel waren fleckig, zerrissen, teils durchgebrochen. Der Kühlschrank stand im Schlafzimmer und stank bestialisch. Die Matratzen auf den Betten waren übersät von großen dunklen Flecken und wiesen tiefe Dellen auf. Eine Küche war quasi nicht vorhanden.
Ich war den Tränen nahe, wie sollte ich hier leben geschweige denn schlafen. Mein Freund war ebenso entsetzt, denn er hatte die Wohnung nur auf einem Video gesehen und da war alles neu.
Danke Schatz!
Die Wände der Wohnung waren mit einer Lackfarbe in Feuerrot gestrichen und machte uns beide irgendwie aggressiv. Wir riefen Freunde an, die uns mit Bettzeug aushelfen konnten in doppelter Ausführung. Wir hielten es fast 3 Wochen in dieser Behausung aus, frag mich nicht wie. Wir stritten täglich, ich heulte ununterbrochen. Ich konnte mich weder irgendwo hinsetzten noch kochen.
Mittlerweile sind wir innerhalb von 5 Monaten vier Mal umgezogen. Zum Glück müssen wir hier keine Wohnungsauflösung durchführen, sondern nur unsre Koffer packen und weiterziehen.
Und nebenbei musste ich auch noch eine Bachbar managen …
Ach ja, unsere Beachbar
Ich sag nur C’est la vie
Alles dazu gibt es im nächsten Blogbeitrag, sei gespannt ♥
P.S. wir wohnen mittlerweile in Kafr Down Tow, dem kleinen Stadtkern von El Gouna ein Traum….
Wahnsinn!!! Bist du eine starke Frau, da sieht man wieder was man meistern kann. Wünsche dir alles gute