C’est la vie – Sail la vie

Eine „eigene“ Beachbar – c’est la vie

 

April 2017

Tarek und ich gehen hier spazieren und fast täglich kommen wir an einer Segelschule vorbei, die an einem wunderschönen kleinen Lagunenstrand liegt. Wir haben dann immer gesagt: „Guck mal, das wär genau unser Ding.“

Irgendwann haben wir dann mal jemanden angesprochen, warum denn immer so wenig Gäste da sind…

Einer der Besitzer war an diesem Tag zu gegen und lud uns auf ein Gespräch ein.

„Was haltet Ihr davon, wenn Ihr morgen einfach anfangt und mal schaut, wie es Euch so gefällt“ – C’est la vie

Waaaaas?

mein Herz fing an zur rasen, denn aus diesem kleinen Fleckchen Strand konnte man viel machen. Unser großes Glück war, dass wirklich schon alles vorhanden war, eine vollausgestattete Küche, eine Beachbar mit riesigem Kühlschrank, guter Kaffeemaschine, Gläsern und Geschirr.

Wir mussten keine Miete Zahlen und 70 % aller Einnahmen sollten uns gehören.

Klingt fast zu schön um wahr zu sein!

Insgesamt gehörte die Segelschule nebst Strandbar 4 Eigentümern. Hassan aus Kairo, unser Ansprechpartner für alle Sorgen und Probleme, Mr. Magdy, den ich bis heute nie persönlich getroffen habe und einem Ehepaar, welches in El Gouna lebte.

Dieses besagte Ehepaar machte mir in den nächsten Wochen und Monaten das Leben wahrlich zur Hölle – so, dass ich am 22. Juli, meinem Geburtstag alles unter Tränen und willkürlichen Beschimpfungen hinschmiss … C’est la vie

Aber, es gab auch schöne Momente …

Wir stiegen also völlig branchenfremd in dieses Business ein. Ich war zwar total motiviert, merkte aber auch schnell, dass Kochen für Gäste mich extrem nervös machte und unter Druck setzte. Ich wollte eben immer alles „perfekt“ machen. Ich drapierte die Speisen künstlerisch auf den Tellern und war dann jedes Mal entsetzt, wie die Gäste darin rumwurschtelten, im Speziellen die ägyptischen Gäste.

An die werde ich mich nie gewöhnen, dachte ich. Und ich sollte recht behalten … C’est la vie

Wir machten es uns und unseren Gästen so gemütlich, wie möglich. Gestalteten den „Garten“ neu, sorgten jeden Tag für frisches Obst und zauberten leckere Smoothies & Säfte.

Das besagte Besitzerehepaar erschien jeden ja, jeden Tag an der Beachbar und jeden, ja jeden Tag durfte ich mir anhören, mach das doch lieber so und jenes besser so…

„Versuch doch mal den blauen Käse, der ist im Salat immer besonders lecker…“

Aaaaaahhhhhhh …

MEINE Gäste waren aber sehr zufrieden mit der Auswahl, die ich für Sie traf.

 Unser Chicken mediterran – sehr köstlich

 Meine kreierte Süßspeise für unser Gruppenfrühstück

 Die hausgemachte Möhren & Ingwersuppe – ich liebe den Geruch

 

Wir hatten manchmal Gruppen zu Gast, die mehrere Tage blieben und bei uns mit Frühstück und Lunch verköstigt wurden, das war wahrlich eine Herausforderung für mich. Kochen auf den Punkt für bis zu 15 Personen – C’est la vie

Aber ich liebte es, auch wenn ich Tarek bisweilen auf die Palme brachte, wenn ich Ihn in der Küche herumkommandierte.

Es gab stressige Tage, aber auch Tage, an denen wir nur Strandgäste hatten, die gerne etwas trinken wollten. An den ruhigeren Tagen genossen wir unsere Beachbar, aalten uns in der Sonne und angelten.

Gelegentlich hatten wir Meetings mit Hassan, dem Eigentümer aus Kairo. Dann saßen wir zusammen und gingen die Finanzen durch sowie Ideen, die Tarek und ich für dieses Fleckchen Erde ausheckten. Diese Strandbar war ein Juwel und ist es noch …

Viele der Sonnenliegen waren leicht morsch und hätten ersetzt werden müssen, die Küche brauchte einen neuen Anstrich und man hätte dringend am Dach und der Beleuchtung arbeiten müssen. Aber keiner der Besitzer war bereit auch nur einen Cent in die Hand zu nehmen. Sie wollten, dass alles so ruhig weiterläuft wie bisher, aber natürlich mehr Umsatz. Aber wie sollte man mehr Umsatz bringen, wenn uns die Gäste, aufgrund fehlender Werbung nicht fanden? Was hätte man hier für tolle Events geben können …

Wisst Ihr eigentlich, wie schön es da war?

Ich streu hier mal ein paar Bilder ein sorry…..

                       

 

                        C’est la vie …

Je besser es zu laufen schien, um so mehr fühlte ich mich von den täglich erscheinenden Besitzern unter Druck gesetzt. Sie ließen sich jeden Tag nach Strich und Faden von uns bedienen, einmal sogar per Fingerschnippen. Das war der Tag, an dem Tarek anfing sie zu ignorieren und eines Tages ertrug er die beiden gar nicht mehr und ließ mich alleine an der Strandbar. Nicht gerade die feine Art, aber gut ich kann es ja verstehen – C’est la vie …

Sie stolzierten am Strand herum und ließen wahrlich die „Eigentümer“ raushängen. Ich fühlte mich wie eine Angestellte. Täglich brachten Sie neue Freunde mit und ich bekam immer nur gesagt: „Es versteht sich ja, das ist Family & Friends“. Das Zeichen für mich, das diese Gäste 25 % bekommen sollten.

Sorry, aber das ging mir am Arsch vorbei

Eine befreundete Gruppe speiste bei uns ausgiebig mit Extrawünschen und ich war die Freundlichkeit in Person. Die Rechnung wollten sie allerdings nicht bezahlen und gingen mit dieser schnurstracks zur „Besitzerin“.

Ich musste die Rechnung so weit kürzen, dass ich am Ende null Verdienst hatte – ich war stinksauer – C’est la vie

So ging es jeden Tag und wurde schlimmer. Sie mischten sich sogar bei unsren Stammgästen ein, ließen sich mit ihnen fotografieren und protzten mit Ihrem Platz und da platze mir die Hutschnur, an meinem Geburtstag!

Ich fauchte und zischte, wie eine Schlange. Ich warf Ihnen alles an den Kopf, was mir die letzten Wochen und Monate auf den Magen schlug.

Es war einfach nicht fair

Ich heulte, wie ein Schlosshund, nahm alles, was ich nur tragen konnte und fuhr per Tuk Tuk nach Hause.

Allein, an meinem Geburtstag – C’est la vie

Mittlerweile sind neue Beachmanager vor Ort, ein neues Dach ist angebracht, neue Liegen und es werden Nächte mit Livemusik veranstaltet, alles unsere Ideen – mir blutet noch heute das Herz!

Aber ich sage DANKE für die lieben Gäste, die wir hatten. DANKE für den Zuspruch von Freunden vor Ort!

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