Mein letzter Indienartikel –
über den Weg zurück und Sonnengrüße unter freiem Himmel.
Es fällt mir fast schwer mich zurückzuführen, aber so geht es mir ja meistens, wenn etwas „vorbei“ ist…
Wir hatten jeden Sonntag und jeden Mittwoch „frei“…ich setze das mal in Anführungszeichen, weil meistens doch etwas dazwischen kam…zum Beispiel die Nasenspülung am ersten Mittwoch morgens um 7.00 Uhr.
Und nein, sie war nicht schlimm, ganz im Gegenteil – es war ein warmes wohliges und befreiendes Gefühl – leicht kitzelig.
Aber ein Ausflug, übrigens der Einzige den ich mitgemacht habe – war der
zum Sonnenaufgang am Kunjapuri Tempel
Es ging morgens um 4.00 Uhr los….wir wanderten, hundemüde und fröstelnd durch die kleinen engen Gassen Rishikeshs über die Ram Jhulabrücke bis zum Busbahnhof. Dort wurden wir auf zwei Busse aufgeteilt, welche uns hoch hinauf in die Berge bringen sollten. 1675 m steiler „Anstieg“ – eigentlich nichts für nüchterne & empfindliche Mägen. Denn eine Seitenbegrenzung hatte diese schmale Strasse nicht und so ging es mal links mal rechts steil bergab. Zum Glück war es noch dunkel draussen – aber auf dem Weg zurück mussten sich manche von uns doch ordentlich zusammenreissen.
Die Strecke hinauf war eigentlich nicht lang, dennoch brauchten wir weit mehr als eine Stunde für die Fahrt….
Als wir auf einem kleinen Plateau ankamen und ausgestiegen, lag noch ein ganz schöner Fussweg vor uns, welcher bei nicht vorhandenem Tageslicht garnicht so einfach zu bewältigen war.
Aber wie Du Dir sicher denken kannst, wurden wir am Ende des Weges mit einer wahnsinnig schönen Aussicht und einem atemberaubendem Sonnenaufgang belohnt.
Wir sollten nicht die Einzigen Schüler sein, welche sich an diesem Morgen mit Ihren Lehrern zum Sonnenaufgang hier versammelten. Mehrere Gruppen breiteten bereits ihre Matten auf den Steinen aus. Unsere Gruppe hingegen genoss die Aussicht und das langsam aufsteigende Sonnenlicht…
Wie Du siehst, ging es hier ganz schön steil bergab….
Nachdem wir alle ausgiebig Fotos gemacht hatten und dem Sonnenaufgang unseren Respekt zollte, hiess es dann schliesslich auch für uns Matten ausrollen. Ganz Recht, direkt hier vor Ort in dieser am frühen Morgen Eiseskälte wurde zum Sonnengruss aufgerufen.
Ich kann gar nicht mehr sagen, wieviele Sonnengrüße am Stück wir vollzogen haben, aber es waren garantiert mehr als 30 an der Zahl.
Eines stand fest, gefroren hat danach keiner mehr von uns
Munter, entspannt und aufgewärmt erkundeten wir die kleine Tempelanlage und machten uns dann langsam auf den Weg zurück zu unseren Bussen. Uns allen knurrte der Magen und es gab nur ein Ziel für uns – schnell zurück zur Schule und ab an die Frühstückstafel.
Leider hatten die Lehrer einen anderen Plan und so legten wir nach wenigen Minuten trotz Nölen unsererseits einen weiteren Stopp ein. Es war ein kleines Bergplateau, an dem wir hielten – zugegeben, die Aussicht war sicher einen Stopp wert, aber bei weitem keinen Aufenthalt von 1,5 Stunden.
Aber es war ein abgemachter Deal und so harrten wir aus um einen heissen Chai Tee zu bekommen….
Eigentlich war es ein wundervoller Morgen, aber unterzuckert, wie wir alle waren, viel die Beurteilung nach direkter Rückkehr nicht so positiv aus….
Manchmal braucht es eben etwas Abstand um ein Erlebnis so zu sehen wie es war…
Traumhaftschön♥
Leider kann ich über keinen weiteren Ausflug berichten, da ich am Wildwasserrafting nicht teilgenommen habe – ich bin einfach keine Wasserratte.
Den Ausflug zum Eremiten habe ich aus gesundheitlichen Gründen nicht mitmachen können.
Aber diesen Morgen zum Sonnenaufgang über dem Himalaya, den hätte ich um keinen Preis der Welt missen wollen ♥.
Ja, das war eigentlich Alles, was ich von meiner Yogareise nach Indien berichten kann, den Rest trage ich in meinem Herzen und in meinen Gedanken und Träumen.
Mein Weg zurück:
Wie ich schon berichtet habe, ging es für mich noch am Abend der Abschlusszeremonie zurück zum Flughafen. Obwohl mein Flieger erst am nächsten Morgen um 10.00 Uhr starten sollte, brach ich mit zwei weiteren Mädels bereits fast 12 Stunden früher auf.
Da spät Abends keine Taxen mehr nach Rishikesh einfahren durften, brachte man uns mit einem Scooter auf die andere Seite der Brücke zum Busbahnhof.
Momentmal – Scooter? Ohne mich!
Nein, und das war nicht etwa typisch deutsch….ich habe einfach schiss, mich von motorisierten Zweirädern transportieren zu lassen und erst Recht hier in Indien.
Aber ich hatte keine Wahl!
Also wurde ich in null komma nix auf einen Scooter verfrachtet inkl. all meines Gepäcks und dann ging es auch schon los.
Quer durch die engen Gassen im Dunkeln und dann auch noch voller Speed über die Hängebrücke samt Gegenverkehr.
Du kannst Dir meine Panik wahrscheinlich garnicht vorstellen, aber ich hatte Todesangst!
Nach 15 Minuten war die Horrorfahrt zum Glück zu Ende. Netin, mein Scooterfahrer hat mir zwar während der Fahrt viel erzählt, aber ich konnte ihm nicht wirklich folgen . Ich weiss nur noch, dass es etwas sehr liebes war. Danke Netin!
Wir verfrachteten mein Gepäck im Taxi und ich nahm erleichtert auf der Rückbank platz. Als die beiden anderen Mädels eintrafen und wir alle gemütlich sassen, ging unsere Fahrt gen Neu Delhi los.
Auf der Hinfahrt hatten wir annähernd 9 Stunden gebraucht, aber jetzt in der Nacht sollte es etwas schneller gehen. Wir versuchten alle ein wenig zu schlafen, was auf Grund der Strassenlage und des Fahrstils unseres Chauffeurs nicht wirklich funktionierte.
Nach 4 Stunden machten wir eine kleine Pause. Und als ich das Toilettenhäuschen sah erlaubte ich meiner Blase sich etwas zu entspannen….als ich jedoch die Tür zu der Toilette öffnete, verkniff ich mir alles…
Und ja, das war jetzt „typisch deutsch“ oder zumindest Typisch ICH.
Ich kann nicht im „freien“ -„stehen“ pinkeln!
Was ich damit meine…
Vor mir tat sich nur das, wie hier eigentlich auch übliche Loch im Boden auf. Ich konnte schon als Kind nicht in freier Natur …- Du weisst schon…
Es ist immer ein grosser Lacher, wenn ich das erzähle, aber hier war mir jetzt nicht mehr nach Lachen zumute, denn ich wusste, dass unsere Fahrt noch gut 3 oder 4 Stunden dauerte…..
Reiss Dich zusammen!
Also stieg ich, unverrichteter Dinge, wieder in das Taxi und versuchte nicht daran zu denken, dass ich eigentlich mal ganz nötig PIPI musste – verdammt!
Irgendwann bin ich dann doch weggedöst, zum Glück, denn wenn man sich darauf konzentriert, sich nicht auf seine Blase zu konzentrieren, klappt das meistens nicht wirklich.
Gegen 7 Uhr morgens kamen wir endlich am Flughafen an, welch eine Erleichterung – in jeglicher Hinsicht!
Wir stellten uns in die kleine Schlange vor dem Eingang zum Flughafen. Hier fand die erste Kontrolle der Tickets statt. Für mich und eine meine Begleiterinnen kein Problem, aber die Dritte in unsrem Bunde hatte kein ausgedrucktes Dokument ihres Tickets vorliegen und so wurde Ihr der Einlass verwehrt.
Sie wurde zu einem separaten Eigang verwiesen, wo sie an einem Sonderschalter Ihr Ticket erhalten sollte. Wir wollten drinnen auf sie warten.
Leider hat es unsere Freundin ganz schlecht getroffen an diesem Morgen…Ihr Flug wurde nach hinten verlegt und so durfte sie das Flughafengebäude noch nicht betreten. Man durfte erst in einer Zeitspanne von 6 Stunden vor Abflug das offizielle Flughafengebäude betreten – oh man, hatten wir ein Glück.
Wir nahmen also Abschied
von unserer Freundin, leider nur durch eine Glasscheibe, dass hatten wir uns dann doch anders vorgestellt.
Für Nicole, meine kanadische Begleiterin und mich hiess es jetzt nur noch auf zur nächsten WC-Anlage. Die Erleichterung stand uns beiden danach wirklich im Gesicht geschrieben.
So, was sollten wir nun die nächsten Stunden machen bevor unser Schalter öffnete? Gute Frage…
Wir holten uns einen Kaffee und warteten.
Zu meinem Bedauern konnte ich mich nicht ins W-Lan einloggen, was mir die Wartezeit nicht wirklich verkürzte.
Irgendwie ging die Zeit aber ins Land und ich brachte Nicole zu Ihrem Schalter, meiner sollte leider erst später öffnen….wir verabschiedeten uns sicherheitshalber gleich hier, wer weiss, ob wir uns in diesem grossen Flughafengebäude noch einmal über den Weg liefen.
Als ich auch endlich an der Reihe war, ging doch alles ganz entspannt und schnell…man nannte mir mein Gate und ich war endlich einen meiner schweren Rucksäcke los…
Jetzt noch durch die Passkontrolle und dann auf ins nächste Flughafenrestaurant – ich hatte einen Mords Hunger.
Ich machte es mir in einem Pub gemütlich, bestellte trotz der frühen Uhrzeit mein erstes Bier nach fast 4 Wochen und dazu ein Clubsandwich…
Es war der Himmel auf Erden…
Das Bier hat mich allerdings ordentlich umgehauen. Nach dieser langen Zeit ohne Alkohol und der geringen Nahrungsaufnahme aber auch kein Wunder. Noch immer blieb unendlich viel Zeit bis zum Check in und so bummelte ich durch das riesige Flughafengebäude und die unzähligen Souvenirshops…
Ich bummelte langsam auf mein Gate zu und traf dort sogar noch einmal kurz auf Nicole, Ihr Flieger hatte Verspätung und so drückten wir uns noch einmal gegenseitig…
Mein Rückflug war entspannter als mein Hinflug, denn ich hatte keinen Sitznachbarn – die pure Entspannung.
Eigentlich wollte ich schlafen, aber irgendwie wollte mein Körper das auf keinen Fall.
Und so schaute ich mir einen Film nach dem Nächsten an und bestellte, wann immer eine Flugbegleiterin des Weges kam einen Rotwein nach dem Nächsten….
Irgendwann befanden wir uns dann im Landeanflug auf Helsinki.
Die erste Etappe war geschafft!
Und ich war wieder auf meinem geliebten Flughafen Helsinki. Hier sollte mein Aufenthalt auch ein paar Stunden betragen.
Genug Zeit also, um etwas zu essen und das teuerste Bier aller Zeiten zu mir zu nehmen. 9,- Euro für ein frisch gezapftes Fosters…
Aber Das hatte ich mir jetzt verdient – schmunzel…
Inspirationen aus dem Pub ♥
Von Helsinki nach Hamburg ging es dann mit einer kleinen Maschine weiter – und endlich konnte ich schlafen. Ja, ich verschlief sogar die Landung….Yeah!
Jetzt nur noch mein Gepäck einsammeln und dann nichts wie „nach Hause“…
Meine liebe Freundin Uli wollte mich mal wieder abholen und mir für eine Nacht Unterschlupf gewähren. Leider hatte sie sich verfahren -als Hamburgerin in Hamburg. Jedenfalls rief sie mich an und sagte, sie stehe jetzt vor IKEA, wäre aber gleich da….. 😉
Als ich im Auto sass wollte Uli alles wissen. „Wie wars, erzähl doch mal….“